A R C H I V 1946-52 - 2
Bilder, Fotos, Zeitungsausschnitte etc. aus dem Jahre 1946

Filmjournalen Schweden Nr.18 / 1947:

Übersetzung des obigen Textes:
Europäischer Groß-Star
wird Zarah jetzt, die in einem Interview für
das Filmjournalen über ihre Filmpläne berichtet.
Zarah dreht einen Film in drei Versionen am Rosenhügel in Wien. Sie bekam Angebote für zwei Operetten: <Paganini> und <Axel an der Himmelstür> und außerdem für eine Ausstattungsrevue in Italien und eine Konzerttournee durch die Schweiz. Vorläufig hat sie sich nur für das Filmen entschieden.
„Es wird wunderbar, wieder mit der Arbeit anzufangen. Schließlich hat man ja das Filmen im Blut. Und das Surren der Kamera ist eine Art Musik die mir gefällt“, erzählt Zarah, als ich sie gerade im Grandhotel in Norrköping treffe, wo sie zu einem Einkaufsbummel unterwegs ist.
Lönö liegt etwa 40 Kilometer von Norrköping entfernt, und man sieht öfters Zarahs flammend rotes Haar auf der Königinnenstrasse. Zarah ist in den Geschäften sehr beliebt, weil sie „eine Frau ist, die weiß, was sie will.“
„Erzähle mir jetzt alles was sich in Wien ereignen wird“, bitte ich sie.
„Im letzten Halbjahr bekam ich viele Angebote und Telegramme aus dem Inn- und Ausland, die einander ablösten. Das Telefonamt draußen in Orrevalla hatte viel zu tun. Ein bedeutender Agent in der Schweiz bot mir eine Riesengage für eine Konzerttournee durch das Alpenland an, und Neapels größtes Revuetheater will mich als Star haben. Ganz zu schweigen von den schwedischen Angeboten. Oscars, Vasan, und Circus haben ihre Angeln ausgeworfen, aber ich fühle jrgendwie , dass ich am liebsten filmen will.
Und da erschien vor ein paar Wochen der mächtige Chef der Österreichischen Filmaktiengesellschaft Alexander Hübler-Kahla, ein charmanter Herr, Chef der staatlichen österreichischen Filmproduktion. Wir hatten schon lange durch Telefonate, Telegramme und Briefe Verbindung aufgenommen, aber er wollte mich unbedingt treffen. Er hatte einen Entwurf für den ersten Film bei sich, der programmgemäß am 1. August in Wien starten soll. Dem Manuskript nach spiele ich die Mutter eines blinden Mädchens. Die Handlung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit André Gides <Pastoralsymphonie>. Aber nun ist es nicht völlig sicher, ob es genau diese Geschichte wird. Hübler berichtete, dass man in Wien einen ganzen Stab von Autoren aktiviert hat, die nur für mich schreiben, und das Resultat kommt dann nach und nach mit der Post.“
Zarah spricht mit Begeisterung über ihre neuen Filme. Hinter ihrer dunklen, wohlbekannten Brille blitzt es vor Energie und Unternehmungsgeist.
„Man beabsichtigt, den ersten Film versuchsweise in drei Versionen zu drehen: in Deutsch, in Französisch und Englisch. Ich spreche alle drei Sprachen, also wird es für mich keine Schwierigkeiten geben“ sagt Zarah. .
„Die Dreharbeiten finden am Rosenhügel statt, in einem von Wiens Vororten, wo auch Österreichs Räsunda ( Stadion in Stockholm ) liegt. In diesen Studios habe ich übrigens vor langer Zeit meinen ersten deutschsprachigen Film gedreht. <Premiere> hieß er.
Ja es wird herrlich wieder nach Wien zu kommen. Max Hansen und ich spielten damals <Axel an der Himmelstür> im Theater an der Wien, und das war ein großer Erfolg. Zur gleichen Zeit bekam ich auch mein erstes ausländisches Filmangebot. Gaza von Bolvary hieß der Regisseur von <Premiere>. Hübler erzählte, dass der Ungar Bolvary nach Wien zurückgekommen ist und vielleicht in meinem neuen österreichischen Film Regie führen wird. Herr Hübler-Kahla war überhaupt mir gegenüber sehr generös. Er hatte eine Liste mit Fotografen, Regisseuren und Schauspieler und bat mich, diejenigen anzukreuzen, die mir gefielen und die ich am besten fand. Er erzählte auch, dass man gerade besonders Wert darauf legt, prunkvolle Kostümfilme zu drehen und dass die gesamten technischen Apparaturen in den Ateliers unbeschädigt geblieben sind. Kameras, Lampen und dergleichen waren während des Krieges gut versteckt, und nun hat man alles wieder hervorgeholt und mit der Filmproduktion präzis begonnen, als wäre nichts geschehen.“
Für Zarahs engste Freunde kommt dieses Comeback nicht ganz unerwartet. Zarah hat während der letzten Monate draußen auf Lönö intensiv trainiert. Das heißt, sie hat abgespeckt, und sie hat gesungen. Auf dem schönen Gut hat sie ihr eigenes Studio mit Flügel und einer einmaligen Grammofonanlage, wo sie all ihre alten Platten hören kann. Sie hat eine Menge Platten, die nie auf den Markt gekommen sind. Wunderbare Aufnahmen, wo Zarahs tiefe, originelle und faszinierende Stimme zur Geltung kommt.
Und nun kehrt die tiefe Stimme wieder zurück.
Text zwischen den beiden Fotos:
Zum ersten Mal seit langer Zeit hat sich Zarah – vor ihrem Comeback in Wien - „ „primadonnenmäßig“ fotografieren lassen. Das Resultat zeigt das Fimjournal auf dieser Seite.
Winquist bei Uggla zeichnet für die Bilder.
Orrevalles kleines idyllisches Telefonamt war von den zahlreichen Telegrammen aus dem Inn- und Ausland und von den vielen Ferngesprächen nach Lönö nahezu überfordert..

Police Hebdo Frankreich 21. Oktober 1947:


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