A R C H I V 1982 - 20
Bilder, Fotos, Zeitungsausschnitte etc. aus den Jahren seit 1982
ARET RUNT SCHWEDEN NR. 52 Dezember 2000
Göran Forsell erzählt über seine Mama:
Zu Weihnachten war Mama in ihrem Element
--- und sie sang Trinklieder in der Küche mit den Arbeitern des Gutes


Die Hunde durften natürlich am Speisezimmertisch mit dabei sein


ÜBERSETZUNG: BRIGITTE PETTERSSON
Wenn Weihnachten vor der Tür steht, gehen natürlich meine Gedanken an meine Jahre der Jugendzeit nach Lönö zurück. Und vor allem denke ich an die schneereichen, kalten Winter in den 40er Jahren. Mama kaufte das Gut 1939 mit umfassenden Wäldern, Seen und 25 Zimmern. Lönö war genau das,was sie sich immer erträumt hatte. Und sie wusste genau, wie sie Lönö haben wollte. Sie setzte all ihre Freizeit und Kraft ein, um einen fahrbaren Weg zu erstellen und das ganze Gut zu elektrifizieren. Und alles musste schnell gehen und das tat es. Nur die beste Qualität und es war auch so. Sie war dann als Gastgeberin in einem perfekten Heim, umgeben von all ihren Lieben, organisierte alles, fühlte sich in ihrem Element. Manches Mal kamen all ihre Brüder mit Familien zu wochenlangem Besuch angereist. Es wurde mit den Kindern gespielt und gesungen. Mama war einfach in den meisten Sachen perfekt. Sie wusste aus Erfahrung durch ihren Beruf, dass alles genau geplant werden musste und sie schrieb Listen, was eingekauft werden sollte, welcher Fisch aus eigenem Gewässer dazukam, schlug auch dem Gärtner die Blumenarrangements vor. Alles wurde genau vorbereitet von ihr persönlich. Auch die Angestellten wurden genau unterrichtet, wo die Gäste zu übernachten hatten, was täglich gekocht, wie gedeckt werden sollte etc. Sogar wenn Mama in Berlin filmte, schrieb sie Listen und schickte sie nach Lönö, damit alles vorbereitet wurde, wenn sie Weihnachten nachhause kam. Die Gäste wurden vom Bahnhof in Norrköping abgeholt und den 45 km langen Weg nach Lönö gefahren. Mama bereitete inzwischen den Empfang vor. Überall wurden die Lampen angezündet und über Lautsprecher vor dem Haus ertönten Weihnachtslieder, an der Eingangstreppe brannten Fackeln. Im Haus selbst standen überall Kerzen und das Feuer im Kamin strahlte eine behagliche Wärme aus. Es gab im Haus 5 große Kamine. Und in allen Schlafzimmern gab es Kachelöfen. Es war Heiligabend und alle Spezialitäten an Speisen waren aufgetischt, sogar 7 verschiedene Sorten von Plätzchen und selbstgemachter Schokolade und Bonbons gab es nach Mamas Wünschen. Ihr Interesse an Hausmannskost und Kochkünsten erbte Mama von ihrer Mutter Mathilda, die ihre Lehrlingsjahre bei einem Landeshauptmann in Härnösand absolvierte und später als Kaltmamsell im berühmten Stadthotel in Karlstad angestellt war. Dort traf sie ihren Mann Anders Hedberg, der in Leipzig Klavierbau studiert hatte und oft Gast im Hotel war.Von ihm erbte sicher Mama ihre Musikalität und auch ihr Interesse an der deutschen Sprache. Mama gab allen Gästen verschiedene Aufträge und die fanden es lustig. Einer holte Holz vom Keller, der andere half mit in der Küche, andere schmückten den Weihnachtsbaum unter Aufsicht der Gastgeberin. Dann halfen alle mit bei der traditionellen Paketbeschriftung und auf jedem Etikett war ein kleines Gedicht, jeder musste etwas erfinden. Dann gingen alle zu Bett, nur nicht die Mama. Sie machte die Blumendekorationen und stellte die Krippe auf, und diese Krippe folgte meiner ganzen Jugendzeit. Und dann am Weihnachtsmorgen fuhren die Männer auf den See, um den traditionellen Weihnachtshecht zu fangen. Und zur Freude meiner Mutter gelang dies fast immer. Sie liebte nämlich Fisch sehr. Dann mittags um 13 00 Uhr in der Küche bereitgestellt, was zu einem berühmten „Smörgasbord“ (kalte und warme Gerichte) gehört. Und das meiste kam vom Gut selbst, worüber meine Mutter sehr stolz war, und sie erhielt sogar eine Medaille bei der Landwirtschaftskonferenz 1942 in Norrköping. In den Gefriertruhen im Keller gab es Schweine, Kalb-und Lammfleisch sowie Elch, Reh und Fasan, alles von den eigenen Ländereien. Mama half mit bei Wurst, Sülze und Pasteten. Am Weihnachtstag gingen die Kinder mit gefüllten Körben, in denen allerhand Leckereien waren, zu den Familien, die zum Gut gehörten und wünschten frohe Weihnachten im Auftrag meiner Mutter. Auch die Junggesellen, die auf dem Gut arbeiteten, wurden eingeladen und Mama hatte Spaß daran, ihnen das beste Essen sowie einen oder mehrere Schnäpse anzubieten. Wenn sie dann nach einigen Stunden das Haus verließen, schwebten sie selig nachhause und waren stolz von einer Zarah Leander eingeladen worden zu sein.
Ehe dann am Weihnachtstag die Geschenke verteilt wurden, besuchten alle erst den Stall mit den Pferden und Kühen, dabei waren auch die Jagdhunde, die auch Süßigkeiten bekamen. Außer den Jagdhunden hatten wir auch vier Hunde, die mit im Hause wohnten, einen Terrier (Fox), einen schottischen Terrier und 2 English Sheepdog. Mama liebte all diese Hunde und sie durften sogar unter dem Esstisch liegen und in unser oder Mamas Bett hüpfen. Dann sahen wir Kinder im Keller, wo ein kleineres Kino vorhanden war, Filme von Donald Duck, die gemietet wurden. So vergingen die Stunden, bis Mama auf den Gong in der Halle schlug und alle im Haus hielten sich an den Händen und tanzten durch das Haus. Von der Bibliothek durch den Salon und eine Treppe herauf durch die anderen Zimmer und dann zurück in die Bibliothek. Dort stärkten sich die Erwachsenen mit Kaffee und die Kinder mit Saft. Wir Kinder hatten alle Geschenke in Waschkörben, die Mama dann persönlich verteilte und die Gedichte auf den Paketen vorlas. Es wurde viel gelacht und wir Kinder verglichen dann unsere Geschenke miteinander. Am Abend sprachen Mama und ihre vier Brüder dann plötzlich värmländisch miteinander und sie waren in ihrem Element. Mama war eine stolze Värmländerin, die Geschwister sangen im Chor und uns kamenTränen der Rührung. Als Abschluss wurde „Ach Värmeland, du schönes, gesegnetes Land“ gesungen. Der Weihnachtsmorgen wurde auch traditionell angefangen. Die, die früh genug aus den Betten kamen, fuhren zur Christmette. Mama war auch öfter mit, wenn wir mit dem Pferdeschlitten zur Kirche fuhren. Zu Mittag gab es dann den berühmten „Lutfisk“ (ein spezieller Fisch, eingelaugter Stockfisch), den Mama liebte und dann gab es Reisbrei mit Mandeln. Während der Wintermonaten stellte Mama 30 Männer ein, die Strömlinge (grüne Heringe) im Schleppnetz unter dem Eis im Brävikefingen.Die wurden dann verkauft tund brachten ganz schönes Geld.
Am 2. Weihnachtstag war Hasenjagd und zum Lunch gab es Lönös Hech,t der im Ofen gebacken wurde nach dem Rezept unserer Oma, die ja Praktikantin in Härnösand beim Landeshauptmann war. Während dieser Tagen pulsierte das Haus im Überfluss an Überschwänglichkeit.

Mit der Bühnenschminke und dem Parfüm wurde Mama eine andere --- und ich wurde etwas befangen vor ihr

Nun war es vorbei mit der schlechten Ökonomin

Eines Tages hatte Göran verstanden, dass seine Mutter etwas Spezielles war. Alle Fotografen und aller Aufstand um sie, wann immer sie sich öffentlich zeigte, bestätigten ihm das. Sie war oft auf Tournee, aber trotzdem war sie immer in Gedanken mit ihren Kindern zuhause. War es der Duft von Zigaretten oder Kölnisch Wasser oder Wärmlandswurst oder grüner Trauben?
Zuhause in Stockholm 1934, vor der Lönö- Epoche, war unser Kinderzimmer mit roten Möbeln und einer großen Spielkiste, alles bestellt im gleichen Stil und nach der modernsten kinderpsychologischen Mode. Auch die Gardinen zeigten Figuren aus Märchen. Ein Kaspertheater gab es auch sowie einen Kinderschminktisch. Ich lag oft auf dem Bett und schaute mir alle Figuren auf den Tapeten an, die ebenfalls Märchenfiguren darstellten. Ich liebte meine Mutter, aber sie veränderte sich, wenn andere Menschen da waren. Wenn wir allein mit ihr waren, so war sie nur unsere Mutter. Das war nicht so leicht zu verstehen für einen fünfjährigen Jungen.
Sie war ja oft auf Tournee oder Gastspielen irgendwo, aber trotzdem war sie zuhause gegenwärtig. Wir hatten oft Sehnsucht nach unserer Mutter, aber zum Glück war unsere Oma zuhause, die uns tröstete – und wenn sie dann nachhause kam, da gab es sie überall, sie war intensiv, generös, lustig und verwöhnte uns, wo sie nur konnte, da war sie nur unsere Mutter. Sie genoss ihre Mutterrolle dann in vollen Zügen. Ich war noch nicht in der Schule, als ich einmal mit meiner Mutter nach Norwegen reisen durfte. Sie hatte ein Gastspiel in Oslo im „Chat Noir“. Sie wollte mir zeigen, was sie machte, wenn sie von zuhause weg war. Wir wohnten außerhalb von Oslo in einem Hotel und Mama bekam vom Theaterchef Leif Amble-Naess einGeschenk, einen Hund, einen Foxterrier, den wir Leffe nannten. Wir hatten übrigens viele verschiedene Rassen davon auf Lönö. Leffe wurde 15 Jahre alt. Ich habe mir auch wieder einen Terrier angeschafft und wie sollte es anders sein, natürlich heißt er Leffe. Mama, Leffe und ich wohnten einige Wochen im Hotel in Norwegen. Wenn Mama spät vom Theater ins Hotel kam, musste immer frischer Apfelsinensalat auf dem Tisch stehen. Dann sangen wir Kinderlieder zusammen. In Norwegen ging mir plötzlich ein Licht auf, wie groß Mama sogar im Ausland gefeiert wurde und dass sie etwas Spezielles war. Alle kannten sie, die Menschen sprachen von ihrem dramatischen Aussehen und ihrer eigenartigen Stimme. Also nun verstand ich, dass Mama etwas Besonderes war und einen Beruf hatte. Sowie meine Mutter sich abgeschminkt hatte, war sie nur wieder meine Mutter. Als wir in Norwegen waren, war es Winter und es lag viel Schnee. Nach dem Frühstück gingen wir drei (Mama, Leffe und ich) hinaus in den Schnee und hatten viel Spaß. Mamas rotes Haar war voller Schnee und ihre dunkle Brille saß schief auf der Nase, als wir Schneemänner zusammen bauten. Mama war eben eine andere, wenn sie arbeitete und eine richtige Mutter, wenn sie zuhause war. Nach einigen Jahre sollte ich wieder mit Mama auf Reisen. Dieses Mal war das Ziel bedeutend größer, denn Mama hatte einen Kontrakt mit der UFA unterschrieben für 3 Filme, nachdem sie großen Erfolg in Wien mit „Axel an der Himmelstür“ hatte. Dieses Mal wollte sie ihre Kinder nicht wieder so lange allein lassen, sondern sie sollten mitkommen. Es war im März 1937, als wir, meine Mutter, meine Schwester und unser Adoptivvater mit dem Zug von Stockholm nach Trelleborg, dann mit dem Schiff nach Saßnitz fuhren und wieder mit dem Zug nach Berlin. Dort war der Menschenauflauf noch größer als in Norwegen. Eine Menge Fotografen und Journalisten erwarteten uns. Dann wurden wir zu dem Haus gebrach,t in dem wir wohnen sollten, eine große antike Patriziervilla, in der die beiden oberen Etagen fertig möbliert waren und wir nur einzuziehen brauchten. Mamas Gage In Deutschland war immer von großem Interesse. Sie bekam 200 000 Reichsmark im Jahr. Für Mama war das natürlich ein enormer Unterschied, nachdem sie 5 Jahre vorher nach der Scheidung von Nils Leander gar nicht viel Geld hatte und jetzt konnte sie ihrer Familie eine gesicherte Zukunft geben. Meine Schwester und ich konnten in eine schwedische Schule in Berlin gehen. Jeden Morgen wurden wir mit einem Chauffeur zur Schule gefahren. Nach einiger Zeit fanden wir das gar nicht so schön, sondern wir wollten gerne mit der Straßenbahn fahren, was wir viel lustiger fanden. Und nach langem Betteln durften wir das dann auch und fanden es herrlich. Wir wurden natürlich verwöhnt, aber wollten wie andere Kinder sein. Wir hatten Privatlehrer im Reiten und im Turnen. Wir wurden gut erzogen und absolute Pünktlichkeit und Ehrlichkeit waren an der Tagesordnung. Auch älteren Menschen gegenüber sollten wir korrekt sein und uns verneigen, wenn man begrüßt wurde. Mama lernte uns sogar zu servieren und wie der Tisch gedeckt werden sollte, wenn Gäste kamen. Also meine Schwester und ich halfen mit beim Servieren und das war ein Ehrenauftrag für uns. Zu Weihnachten besuchten wir mit Mama den Weihnachtsbasar in der schwedischen Kirche und wenn wir dann mit dem Auto kamen, standen viele Menschen und wollten ihren großen Star von der Nähe sehen. Wir Kinder mochten diesen großen Aufstand nicht, verstanden aber später, dass es ein Teil war, der zu ihrem Beruf gehörte.

Mama erzählte nie, wer mein eigener Papa war
--- Leander war nur ein Künstlername, sagte sie

Die letzte Vorstellung --- es war ergreifend

Vor der Villa, wo wir wohnten, lag ein großer Park mit Seen, Tennisbahn und Reitschule. Ich sah öfters sonntags Gruppen mit Jungs, die angeblich viel Spaß miteinander hatten. Sie trugen geschnürte Schuhe, schwarze kurze Hosen mit Koppel und braune Hemden. Alle waren gleich angezogen, sie sangen auch und gingen im gleichen Takt. Dann hatten sie auch interessante Taschenmesser. Ich sprang zu meiner Mutter und fragte, ob ich auch dabei sein durfte. Meine Mutter sagte ganz streng und bestimmt: Nein! Sie versuchte mit Humor zu erklären, dass die Jungs auf idiotische Weise nur Befehle ausführen mussten. Und dann müssen sie die Beine so weit nach oben heben, dass sie fast auf ihren Hintern fallen. Und dann lachten wir alle über Mutters Erklärung. Dann marschierte sie um denTisch herum und imitierte einen deutschen General. Es war also die Hitlerjugend, die ich bewundert hatte. Meine Mutter hatte viel Humor. Karl Gerhard sagte oft, wenn Zarah nicht die wäre, die sie geworden ist, hätte sie ein weiblicher Charlie Rievel werden können. Sie konnte sich manchmal verkleiden und ganz verrückt schminken und in dieser Verkleidung ihre Kollegen und Freunde überraschen. Wir bekamen öfters Scherzartikel geschenkt und unsere Mutter nahm sie mit ins Filmatelier und überraschte ihre Kollegen damit. Sie hatte viel Selbstironie. Sie konnte unter der Dusche stehen und ihr Lied „Ich steh im Regen“ singen, aber im Jazzton, und wir Kinder lachten uns fast tot. Sie imitierte auch Hitler und Goebbels für ihre Arbeitskollegen, wenn diese öfters am Sonntagnachmittag in unsere Berlinvilla eingeladen wurden. Und die Kollegen waren von ihr begeistert und amüsierten sich köstlich.
Ihr Umgang in Berlin bestand meistens aus Künstlern und Arbeitskollegen, auch aus Schweden Künstler, die des Öfteren in Deutschland arbeiteten. Ihr früherer Schallplattenpartner Sven Olov Sandberg gehörte zu diesen Kollegen, aber nicht Ingrid Bergman, die in einem anderen Teil des Landes filmte. Viele schwedische Kollegen schrieben an meine Mutter und wollten für Arbeit in Deutschland haben. Das war aber gar nicht leicht, da man eine Arbeitserlaubnis vorweisen musste. Meine Mutter musste auch für jeden Film den sie machte, eine Arbeitserlaubnis beantragen. Ihr wurde gesagt, wenn sie Mitglied in der Gewerkschaft wird, dann brauch sie keine Arbeitserlaubnis mehr. Meine Mutter sagte jedoch nein, es hätte ja sein können, dass sie dann automatisch Mitglied in der Partei geworden wäre. Und das wollte sie auf keinen Fall. Sie war politisch total uninteressiert und ich kann mich nicht erinnern, dass überhaupt Politik in unserem Heim vorkam. Meiner Mutter wurde ja sogar nachgesagt, dass sie Spionin für Deutschland und sogar Russland war. Zum Glück hatte sie das zu Lebzeiten nicht so ernst genommen. Sie sagte einmal, es würde mich nicht wundern, wenn plötzlich jemand behauptet, ich arbeite als Spion auf Island für den Vatikan. Im Jahre 1939, in der Osterzeit, sollte Mutter zum ersten Mal ihren Traum Lönö sehen. Sie hatte ja praktisch Lönö nur auf einer Postkarte gesehen und sich dafür entschieden. Ihr Mann Vidar Forsell verhandelte alle Einzelheiten direkt am Platz. Sie kam mit uns Kindern direkt aus Berlin. Da es noch keinen Weg nach Lönö gab, fuhren wir mit dem Boot über den See zu dem Anwesen. Als das wunderschöne Gut vor uns lag, umarmte uns Mutter und sagte auf Deutsch: „Potz Donnerwetter, hab ich das alles getan?“ Wir haben oft in anderen Situationen diesen Ausdruck angewandt. Wir hatten viel Besuch auf Lönö von Gesangskollegen wie Jussi Björling, Evert Taube, Britta Hertzberg, Einar Beyron, Karl Gerhard und Per Grunden. Wenn sie dann alle zusammen an einem Sommerabend am See sangen, das war ein großes Erlebnis. Wir blieben jetzt in Schweden und gingen in die Internatsschule und Vidar hatte genug mit dem großen Anwesen, das zu Lönö gehörte, zu tun. Mama fuhr wieder nach Berlin, um zu arbeiten. Mama hatte Vidar Forsell 1933 geheiratet. Er war Journalist und Sohn des Opernchefs John Forsell. In ihrer Jugend war sie verheiratet mit einem jungen Schauspieler Nils Leander. Er spielte zusammen mit Mutter in Karlstad 1927 in dem Märchen „Aschenbrödel“. Nils Leander und meine Mutter waren viel zu jung für eine Ehe, bekamen aber 2 Kinder zusammen. Die Scheidung war aber notwendig, später wurden wir von Vidar Forsell adoptiert. Mama wollte von Nils Leander nie mehr sprechen, und sagte auf unsere Fragen immer nur, dass ihr Name ein Künstlername sei. Erst durch unsere Großmutter erfuhren wir die Wahrheit. Wir mussten dann unserer Mutter versprechen, dass wir nie Kontakt mit unserem Vater aufnehmen würden. Ich habe mein Wort gehalten, solange unsere Mutter gelebt hat, und nach ihrem Tode traf ich dann meinen Vater, 60 Jahre nach der Scheidung meiner Eltern und bekam noch einen guten Kontakt zu ihm. Meine Mutter trafen wir nur noch in den Ferien, und als ich selbst heiratete, waren die Besuche konzentriert. Was mich sehr gerührt hat, war, als ich Mutter zum letzten Mal 1978 im Folkan in Stockholm in „Das Lächeln einer Sommernacht“ erlebte. Als sie dann in die Garderobe kam, geschminkt und im Bühnenkleid, hatte ich das gleiche Gefühl wie damals in Oslo 1934, als ich sie als kleiner Junge im „Chat Noir“ sah. Sie war eine ganz andere, eine Fremde, aber nicht lange.

Svensk DAM Schweden Nr. 29 und 30 2001:








POTSDAMER NEUSTE NACHRICHTEN am 15. 12. 2001:


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