P R E S S E S C H A U - 4
Presseschau 2007 zum 100. Geburtstag von Zarah

Übersetzung des obigen Artikels
Folkbladet Schweden 14. 3. 2007:
Dort stand sie – da machte es bloß klick
Einer der bedeutendsten Zarah-Leander-Kenner der Welt erzählt
über seine erste Begegnung mit seinem Idol.
BERLIN (TT SPEKTRA)
Bis jetzt haben sich 55 000 Personen mit seiner Homepage über Zarah Leander
beschäftigt. Der Schweizer Paul Seiler ist aber auch einer der wichtigsten Zarah-Leander-Kenner der Welt. Am 15. März hätte sie – Sängerin und legendärer
Filmstar–den hundertsten Geburtstag.
Wir treffen uns in Paul Seilers Wohnung in der Nähe des Nollendorfplatzes, im Herzen vom einstigen Westberlin.
Man fühlt sich in eine vergangene Zeit versetzt. Elegante stilechte Möbel. Ein Spiegel in goldenem Rahmen vom Fußboden bis zur Decke, bis zu einem halben Meter hohe Vasen erinnern an die Glanzzeit aus den Anfängen des Films. Die Wände zieren eingerahmte Fotografien von Zarah Leander. Die graugestreifte Katze Nanie kommt hervor und will begrüßen.
Paul Seiler hat Zarah Leanders Karriere seit seinen Jugendjahren bis zu ihrem Tod 1981 begleitet.
30 Jahre jünger
Er war 17, als ihm die um 30 Jahre ältere Zarah Leander ins Auge fiel. Er saß im dunklen Kinosaal, sie war der leuchtende Star auf der Kinoleinwand. Der Film hieß „Ave Maria“ Paul Seiler erinnert sich, als ob es gestern gewesen wäre.
Anfangs hörte man nur den Gesang, eine tiefe Stimme, einen Kontraalt, in dem schicksalsbestimmenden Lied „Ave Maria“. Danach fährt die Kamera langsam auf die Empore zu. Dort steht Zarah Leander. Groß und stattlich wie eine Walküre mit feuerrotem Haar. In diesem Augenblick ist es um Paul Seiler geschehen. -Es machte bloß klick-. Das war tatsächlich so. Als der Film zu Ende war, rannte er los, um Zeitungen mit Artikeln über sie zu kaufen. Ein Jahr später traf er sie zum ersten Mal. Zarah Leander sollte in der Schweiz auftreten, nicht weit von Paul Seilers Heimatstadt. Er saß mit klopfendem Herzen in der siebten Reihe. – Es kam mir fast so vor, als ob ihre bernsteinfarbenen Augen direkt in meine blickten-.
Treffen mit dem Idol
Eigentlich war Paul Seiler recht schüchtern. Aber dieses Mal ging es auf Biegen oder Brechen. Als die Vorstellung vorüber war, lief er um das Gebäude bis zum Künstlereingang, wo ein Schild anzeigte, dass der Zutritt verboten war. Er kümmerte sich nicht darum und riss die Tür auf. Ein bisschen weiter hinten im Gang sah er sein Idol. Ich zog förmlich am Ärmel ihres Persianerpelzes und bat
sie um ein Autogramm. Ein Fotograf kam gerade vorbei. Ich habe das Foto immer noch aufbewahrt, das er von uns beiden machte.
Bereits am nächsten Morgen durfte er sein Idol wieder treffen, nachdem er einen Strauß Flieder in ihrem Hotel abgegeben hatte. Der Flieder spielte auf eines ihrer erfolgreichsten Lieder an: „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“.
Sympathie
Während der folgenden Jahre entwickelte sich zwischen ihnen eine von Sympathie getragene Beziehung. Und Paul Seiler sammelte alles, was er über Zarah Leander bekommen konnte. Zeitungsausschnitte, Fotografien, aber auch persönliche Dinge wie Kleider, Schmuck und Handtaschen. Seine Sammlung, vermutlich die größte der Welt, befindet sich seit ein paar Jahren im Filmmuseum Potsdam, außerhalb von Berlin.
Paul Seiler sammelt immer noch und hat jetzt eine noch größere Privatsammlung als früher. Vieles von dem Material hat er auf seiner Homepage ausgestellt. Seiler hat auch fünf Bücher über den schwedischen Singvogel geschrieben.
Zarah Leander hatte eine lange Karriere. Sie spielte in Filmen der deutschsprachigen Länder zwischen 1936 und 1966 und war während der Nazizeit Filmstar in Deutschland. Sie verließ Deutschland für ein paar Jahre Anfang März 1943 nach der Premiere ihres letzten Films, vor dem Kriegsende.
Paul Seiler ist darüber empört, dass Zarah Leander noch immer in ihrem Land mit der Sympathie für den Nazismus in Verbindung gebracht wird.
-Wie können die Schweden ihre deutsche Karriere verdammen, wo doch ihr eigener König regen Briefkontakt zu Hitler hatte?
Paul Seiler findet, dass alle die Zarah-Leander-Biografie „Das Leben einer Diva“ lesen sollten, geschrieben von der deutschen Journalistin und Autorin Jutta Jacobi.
Das Buch betrachtet die Karriere des Stars aus schwedischer Sicht.
- Das Buch, das auf schwedischen Quellen beruht, räumt ein für allemal mit den Lügen auf, dass Zarah Leander mit den Nazis zusammengearbeitet habe oder eine Spionin gewesen sei. Die Leander war unpolitisch. Die Liebe und das Publikum waren ihr Bereich.
Man stellt aus
Im Zusammenhang mit Zarah Leanders hundertstem Jahrestag werden mehrere ihrer Filme in Berlin gezeigt und das Schwule Museum macht mit einer Ausstellung auf sie aufmerksam. Die Erinnerung an Zarah Leander lebt in Deutschland noch heute. Auch wenn die jüngere Generation sich nicht immer an ihren Namen erinnert, die Titel ihrer Lieder sind zu geflügelten Worten geworden.
Vor einigen Monaten war Paul Seiler im Krankenhaus und erzählte einem jungen Chirurgen von Zarah Leander. - Dem Arzt war sie zuerst nicht bekannt. Da nannte ich ihm die Liedtitel „Kann denn Liebe Sünde sein“ , „Nur nicht aus Liebe weinen“ und „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“. Sofort war er im Bilde. Bettina Bettenhausen / TT Spektra
Deutschland erinnert sich an Zarah Leander,
die vor 100 Jahren geboren wurde

Der Zarah-Leander- Experte Paul Seiler hat es gerade noch rechtzeitig geschafft, fünf Bücher über sein Idol zu schreiben. ( Text zu obigem Bild)
Deutschland denkt an Zarah Leander

Paul Seiler traf Zarah Leander mehrere Male während ihrer langen Karriere. ( Text zu obigem Bild)



Paul Seiler gedenkt seines Idols
Zarah Leander hatte in Paul Seiler einen leidenschaftlichen Verehrer. (Zu obigem Bild)
Zarah Leander wird in Berlin gefeiert

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